03/2024

Bunte und insektenfreundliche Balkone (Teil 1) – Warum keine Exoten?

Jetzt im Frühjahr ist die Gartenlust wieder groß. Viele sind im Pflanzfieber, Gartencenter sind reich gefüllt und überall werden Pflanzen aller Art angeboten. Doch warum sollte man viele Pflanzen aus den Gartencentern, Bau – und Supermärkten besser nicht kaufen.

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Hier 5 Gründe es nicht zu tun:

1. Für heimische Bestäuber nutzlose Exoten
Viele beliebte Balkonpflanzen kommen zum Teil weit her. Fuchsien, zum Beispiel kommen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika, Elfensporn und Geranien aus dem südlichen Afrika, die Schwarzäugige Susanne aus Südostafrika. Die dort lebenden Insekten, Vögel, Fledermäuse passen zu den dort vorkommenden Pflanzen- bzw. Blütenformen. Unsere heimischen Bestäuber, wie Bienen, Hummeln, Fliegen etc. haben sich über Millionen von Jahren mit der hiesigen Flora entwickelt, angepasst und zum Teil spezialisiert. Für sie sind diese Exoten nutzlos.

2. Große, gefüllte Blüten
vieler handelsüblicher Pflanzen sind das Ergebnis jahrzehnte langer Züchtung hin zu großer, (knall-)bunter, dekorativer Schauwirkung. Dabei ist häufig der für die Bienen wertvolle Nektar und Pollen verloren gegangen. Die Staubblätter (mit dem Pollen), wurden umgezüchtet, bzw. umgewandelt zu mehr Kronenblättern, d.h. Pollen finden die Bestäuber nicht und falls es überhaupt noch Nektar geben sollte, kommen die Bienen oder andere Bestäuber zum Teil gar nicht mehr heran, denn die vielen Kronenblätter versperren den Weg. Als Beispiel seien hier die gefüllten Stockrosen, Akeleien, Dahlien oder Pfingstrosen genannt.

3. Balkonpflanzen sind teilweise voller Pestizide
Anlässlich des Weltbienentages 2021 untersuchte der BUND Blühpflanzen aus Bau- und Möbelmärkten sowie Gartencentern in Deutschland und Östereich auf Pestizidrückstände. Das Ergebnis: zahlreiche Belastungen bei Gewächsen, die als „bienenfreundlich“ beworben wurden. Im Jahr 2022 wurde der Test wiederholt. Das Ergebnis war nicht besser. Erneut wurde eine hohe Pestizidbelastung von bienenfreundlichen Pflanzen festgestellt.

Insgesamt wurden 44 Proben untersucht. Davon wurden auf 42 Pestizide nachgewiesen. Insgesamt konnten 64 verschiedene Pestizide nachgewiesen werden, 11 davon hochgiftig für Honig- und Wildbienen. Wer mehr Infos darüber mag, kann unter folgenden links weiterlesen:
Studie BUND 2022: Giftfalle „bienenfreundliche Pflanzen“
Studie Greenpeace 2014: Gartenpflanzen massiv mit Pestiziden belastet

 4. Weite Wege & hoher Ressourcenverbrauch
Samen oder Jungpflanzen kommen häufig aus Ländern wie Ägypten, Äthopien, Kenia, Costa Rica, Vietnam oder Thailand die sich aufgrund ihres Klimas besonders für die Pflanzenzucht eignen (siehe BUND-Studie).
Dieser globale Handel ist einhergehend mit hohen Treibhausgas-Emissionen. Zudem erfolgt die Produktion zum Teil in Gebieten, die beispielsweise wegen Wasserknappheit eigentlich nicht für den intensiven Anbau geeignet sind.

5. Parasiten und Krankheiten
Über den Handel können leicht neue Parasiten, Krankheiten, gebietsfremde Pflanzen und Tiere eingeschleppt werden, die auf die heimische Flora und Fauna dramatische Auswirkungen haben können. Schnell wird ein fein abgestimmtes Gleichgewicht gestört und manche Arten sogar bedrohlich dezimiert.
Beispiel: Flügeldeformationsvirus → wird von Honigbienenstöcken auf wilde Bestäuber übertragen/ asiatischer Bienenparasit Nosema ceranae verursacht bei heimischen Hummeln tötliche Durchfallerkrankungen (Goulson,D.: Bienenweide und Hummelparadies).
Beispiel: Buchsbaumzünsler ist in Ost-, Südost- und Südasien (Japan, China, Korea, Indien, Ferner Osten) beheimatet. In Europa tritt er – vermutlich durch den internationalen Handel mit Baumschulware – als Neozoon auf.

Also lieber einheimische Wildblumen pflanzen oder Zuchtformen wählen, die den ursprünglichen Wildformen noch ähnlich sehen. Es lohnt sich!

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